Invasion der Bienenmädchen
(Invasion of the Bee Girls)
USA 1973, 85 Minuten
Regie: Denis Sanders

Drehbuch: Nicholas Meyer, Sylvia Schneble
Musik: Charles Bernstein
Director of Photography: Gary Graver
Produktionsdesign: Elayne Barbara Ceder

Darsteller: William Smith (Agent Neil Agar), Anitra Ford (Dr. Susan Harris), Victoria Vetri (Julie Zorn), Cliff Osmond (Capt. Jim Peters), Wright King (Dr. Henry Murger), Ben Hammer (Herb Kline), Anna Aries (Nora Kline), Sid Kaiser (Stan Williams), Beverly Powers (Harriet Williams)

A Bee Movie

Pulp bleibt Pulp – da helfen keine Pillen. Doch einige der B-Movies der Filmgeschichte lohnen zumindest für diejenigen angesehen zu werden, die sich Albernheiten nicht ganz verschlossen haben. Die Frage ist: Handelt es sich einfach nur um „Schrott” oder sozusagen um veredelten Schrott. Also lassen wir uns mal stechen – oder lieber doch nicht. Denn in Denis Sanders Bee-Movie aus dem Jahr 1973, dessen Drehbuch übrigens von Nicholas Meyer stammt, einem der Drehbuchautoren der Star-Trek-Serie, geht es um gefährliche Tierchen. Doch dazu später.

In irgendeinem Kaff in den USA stirbt ein Bakteriologe namens Grasowsky an irgend so etwas wie Koronarthrombose und Herzinfarkt. Grasowsky arbeitete an einem staatlichen Forschungszentrum, in dem auch bakteriologische Kriegsführung Forschungsthemen ist. Das ruft die zentralen Sicherheitsbehörden auf den Plan – und die schicken den smarten Agenten Neil Agar (William Smith), um den Fall zu untersuchen – an dem zunächst nichts Außergewöhnliches zu sein scheint. Außergewöhnlich ist allerdings, dass kurz darauf noch weitere Männer an den gleichen Symptomen sterben. Und alle hatten kurz vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr.

Damned ! Wer anders, fragen wir uns schon an dieser Stelle, könnte schuld an dem Tod der armen Kerle sein – als Frauen !!??

Die Behörden in Gestalt von Agar und dem örtlichen Sheriff Peters (Cliff Osmond) sind in Katastrophenstimmung – vor allem eben die Männer. Sie berufen eine Versammlung ein und Peters und Agar sowie einige Wissenschaftler, unter ihnen Kline (Ben Hammer) und Murger (Wright King), die am selben Institut arbeiten, wie Grasowsky es tat, empfehlen den anwesenden Männern:

Enthaltsamkeit!!

Dass einige unter den Anwesenden darob empört sind, versteht sich von selbst. Denn fast jedes männliche Mitglied der Gemeinde hat nicht nur mit der eigenen Frau Sex. Weiß Gott nicht!

Agar hat inzwischen die am Forschungsinstitut beschäftigte Julie Zorn (Victoria Vetri) kennen gelernt. Zwischen beiden funkt es gewaltig, wie sich das für einen ordentlichen B-Movie und auch für so manchen A-Movie gehört. Doch das bleibt dann doch eher Nebensache. Beide wollen sich nochmals mit Dr. Murger treffen. Doch wie es das herauf nahende Unheil und das Drehbuch wollen, wird der absichtlich von einem Auto überfahren. Die Zahl der Opfer steigt auf zehn. Und nur Murger kam anders ums Leben als die anderen. Denn Murger war schwul. Und er hatte eine Theorie für die seltsamen Todesfälle, die er nun wohl mit ins Grab nimmt. Agar und Julie allerdings kommen trotzdem den Todesursachen langsam, aber sicher auf den Grund.

Nach einem zunächst sehr verführerischen Treffen von Murgers Kollegen Kline mit seiner attraktiven Kollegin Dr. Susan Harris (Anitra Ford) findet man auch ihn mit starren Augen tot auf. Damned! What the hell happened here?

Eines ist sicher: „Invasion of the Bee Girls” nimmt sich selbst nicht so ganz ernst. Man verrät nicht zu viel, wenn man preisgibt, dass sich zunächst Mrs. Harris und danach noch etliche andere Frauen in Bienenmädchen verwandelt haben, die sich wie Bienenköniginnen verhalten: Sie ermorden Männer – während des Liebesaktes. Frag mich keiner, wie das genau geschieht. Das ist sowieso nicht wichtig. Auf jeden Fall hat Mrs. Harris in einem unterirdischen Labor im Forschungsinstitut, in dem sie zunächst nur mit einem Kollegen das Verhalten von Bienen untersuchte, irgend so eine Apparatur mit leuchtenden Dioden und zahlreichen Knöpfen installiert, daneben eine Art Haube größeren Ausmaßes, unter der die Frauen unter dem Einfluss von „Was-weiß-denn-ich” und mit Hilfe irgendeiner weißen, erst klebrigen, dann gummiartigen Masse und mit Hilfe von schlichten Bienen selbst zu Bienenmädchen mutieren, die mit tiefschwarzen Augen nun auf die Männer los gelassen werden. What a scary movie! Vor allem für Männer!

Peinlich, wenn eines der Opfer schwul ist und den Geschlechtsakt schlichtweg verweigert. Da muss Mrs. Harris kurzerhand zur Waffe des Autos greifen und den armen Mann überfahren. Damned!

Der Film lebt vor allem von zweierlei: Dem simplen, aber durchdachten Drehbuch, das schlicht und einfach in einer Verballhornung so mancher Horror- respektive Scifi-Geschichten besteht. Der Genre-Mix aus Horror, Alien-Bedrohung, ein bisschen James Bond und Sexfilm – es gibt einiges an nackter Haut zu sehen – funktioniert wider alle Erwartungen gar nicht so schlecht.

Zum zweiten lebt dieser Film von der (trockenen) Komik, die mit der ganzen Geschichte verbunden wird. Beispiel: Nach der Empfehlung der örtlichen Behörden und Wissenschaftler, Männer sollten sich vorerst jeglichen sexuellen Kontakts enthalten, sieht man den Wissenschaftler Stan und seine Frau Harriet zu Bett gehen. Da offenbar zwischen beiden im Bett schon lange nichts mehr läuft, bemerkt Stan: „Enthaltsamkeit ist hier ja nichts Neues.” Dieser leicht bissigen Äußerung entgegnet Harriett mit noch größerer Bissigkeit: „Wenn es dich umbringen würde, dann würde ich es tun.” Komisch ist auch, wenn sich die (noch lebenden) Männer über die ersten zehn Opfer lustig machen und flachsen, der Liebestod sei doch der schönste Tod – ohne zu ahnen, was wir jetzt längst wissen.

Wie recht Harriet doch behalten sollte!

Dass der Held Agar den Fall schließlich lösen wird und seine Angebetete, die gerade zum Bienenmädchen mutieren soll, aus den Klauen der bösen Dr. Harris gerade noch befreien kann, versteht sich von selbst.

William Smith als Agar und die anderen Akteure spielen auf Sparflamme – und das ist gut so: kein überflüssiges Wort, keine Geste zu viel, und auch das Mimische wird auf ein Minimum reduziert. Nur der flotten Biene, die den Tod bringt, Mrs. Harris, schaut man doch ganz gern zu, wenn sie den Liebes-Todes-Akt mit Kline vorbereitet – mit allen Finessen –, der nichts ahnend in die Falle gelaufen ist, und wenn die Bienendame dabei das nötige hinterhältige Gesicht macht.

Summa summarum: Pulp vom Feinsten, Schrott vom Edelsten, was die B-Movie-Geschichte zu bieten hat und insgesamt ein Film, den es sich lohnt, wenigstens einmal gesehen zu haben. Man darf das alles nur nicht ernst nehmen. Wozu auch? Und der kleine Seitenhieb gegen hormongesteuerte polygame Männer, denen teilweise von den eigenen Frauen, die als Bienenmädchen einen leicht lesbischen „Drall“ erfahren, der Garaus gemacht wird, ist doch auch was Nettes. Oder? Übrigens: Frage mich keiner, warum Mrs. Harris überhaupt zum Bienenmädchen mutieren wollte. Keine Ahnung! Aber spielt das denn eine Rolle?

© Bilder: Sequoria Pictures.
Screenshots von einer TV-Aufnahme.