Open Yor Eyes (1997)
Vanilla Sky (2001)





Open Your Eyes
(auch unter dem Titel: Virtual Nightmare – Open Your Eyes)
(Abre los ojos)
Spanien, Frankreich, Italien 1997, 117 Minuten
Regie: Alejandro Amenábar

Drehbuch: Alejandro Amenábar, Mateo Gil
Musik: Alejandro Amenábar, Mariano Marin
Director of Photography: Hans Burmann
Montage: María Elena Sáinz de Rozas
Produktionsdesign: Wolfgang Burmann, Carola Angulo

Darsteller: Eduardo Noriega (César), Penélope Cruz (Sofia), Chete Lera (Antonio), Fele Martínez (Pelayo), Najwa Nimri (Nuria), Gérard Barray (Duvernois), Jorge de Juan (Geschäftsführer von Life Extension), Miguel Palenzuela (Kommissar), Pedro Miguel Martínez (Chefarzt)

„Tranquilo, César“

Bilder können (be)trügen. Mit Bildern kann manipuliert werden. Die Werbung arbeitet mit dieser Möglichkeit. Aber man muss nicht auf solche Mechanismen der Macht der Bilder zurückgreifen, wie der spanische Regisseur chilenischer Herkunft Alejandro Amenábar („Faszination des Grauens“, 1996; „The Others“, 2001) in seinem 1997 inszenierten Meisterwerk „Abre los ojos“ verdeutlicht hat. Der Erfolg dieses Films, vor allem in Spanien selbst, wo er zu einer Art Kultfilm wurde, veranlasste Cameron Crowe 2001 zu einem Remake mit Tom Cruise, (ebenfalls) Penélope Cruz, Cameron Diaz, Jason Lee und Kurt Russell in den Hauptrollen. Crowe erzählte die Geschichte in „Vanilla Sky“ buchstabengetreu nach, wenn er auch anfangs David Aames – den César in seiner Version – als Teilhaber einer Firma einführte und die gesamte Handlung amerikanisierte. Wie bei anderen Remakes, etwa bei Christopher Nolans „Insomnia“ (2002), ein Remake von Erik Skjoldbjærgs „Todesschlaf“ (1997), fällt das ganze Gewicht dessen in die Waagschale, was Hollywood-Kino ausmacht.

Es erzeugt eine wohlige, warme Nähe zu den Figuren. Diese Nähe kann sowohl Nah-Sein als auch Fern-Sein bedeuten. Tom Cruise, anfangs der Playboy, zum Schluss der auf seine Normalität zurecht gestutzte Mensch, ist eben einer wie du und ich. Eduardo Noriegas César dagegen „wahrt“ die Möglichkeit, die Wahl zwischen Ablehnung und Zustimmung, und vor allem – was viel wichtiger ist – Amenábar stellt diese Frage der Identifikationsmöglichkeit in den Rahmen einer Handlung, einer Geschichte, die Hand und Fuß hat und sich nicht in irgendeiner Art von sanftem, aber nichtsdestotrotz amerikanisiertem Heldentum erschöpft. In Crowes „Vanilla Sky“ mutiert die Handlung zu einem äußeren Rahmen, der lediglich der Heldengeschichte zu dienen hat: Tom Cruise findet zu sich selbst zurück – the american dream. Penélope Cruz, in „Open Your Eyes“ die ambivalente, mal liebevolle, mal kalte Glanzgestalt, hat in „Vanilla Sky“ das Format of the nice girl von nebenan, das man im Central Park beim Joggen trifft und mit dem man gerne mal small talk hat.

Ist „Vanilla Sky“ deshalb ein schlechter Film? Mir hat er gefallen, obwohl er mit den typischen Trugbildern des Mainstream-Kinos arbeitet, die unserer Kultur, unserer Mentalität eben auch nicht fern sind, fremd sind, sondern deren Teil. Das Original von Amenábar ist jedoch ein weites Stück ehrlicher. Das Paradoxe vor dem Hintergrund dieses Vergleichs beider Filme ist, dass die Manipulierbarkeit durch Bilder bei Amenábar viel deutlicher und in gewissem Sinn krasser ausfällt als bei Crowe und „Open Your Eyes“ trotzdem mehr an Glaubwürdigkeit, an Ehrlichkeit besitzt. Crowes Version führt den Weg auf Umwegen zurück in die vermeintliche Sicherheit des Daseins. Amenábar lässt alles offen.

César (Eduardo Noriega), reich und Frauenheld, wacht zweimal auf. Er rasiert sich, schaut in den Spiegel, zieht sich an, geht in die Tiefgarage. Das mächtige doppelte Tor öffnet sich wie die Augen des Betrachters. César fährt hinaus, es ist kurz nach 10 Uhr morgens in Madrid. Doch die Straßen sind menschenleer, kein Verkehr, eine tote Stadt. Er steigt aus, irrt herum. Zum zweiten Mal surrt der Wecker „Öffne deine Augen“. César hat geträumt. Wiederum steht er auf, rasiert sich, zieht sich an, geht in die Tiefgarage, das Tor öffnet sich und die Straßen sind – wie gewohnt – voll von Autos, Menschen, Lärm.

César hat keine feste Freundin. Derzeit heißt die Frau, mit der er schläft, aber schon längst nicht mehr schlafen will, Nuria (Najwa Nimri), die nicht nur bemerkt, wie er sie los werden will, sondern tief verletzt, enttäuscht ist. Auf seiner Geburtstagsparty erscheint Césars Freund Pelayo (Fele Martínez) mit der schönen Sofia (Penélope Cruz), die César sofort als Nachfolgerin für Nuria auswählt. César zweifelt nicht, vor allem nicht an sich selbst, Sofia zu bekommen.

Als er ihre Wohnung verlässt und wegfahren will, sieht er Nuria, in Rot gekleidet in ihrem roten Auto, auf ihn wartend. Sie überredet ihn einzusteigen. Sie fährt los, und plötzlich rast sie die Straße entlang, immer schneller. „Glaubst Du an Gott?“ fragt sie César und fährt mit hohem Tempo an eine Mauer.

Bis zu diesem Zeitpunkt erscheint der Film (fast) wie eine Liebesgeschichte, ohne Liebe auf Césars Seite, mit enttäuschter Liebe auf Nurias Seite. Lediglich die Eingangsszene des „zweimaligen“ Aufwachens deutet von einer schleichenden Ungewissheit, von Dingen abseits von Sicherheit, vollständiger Kontrolle. Schnell jedoch stellt sich danach wieder das Gefühl eines sicheren Lebens ein. Schließlich war das erste Aufwachen nur ein Traum. Aufatmen, Erleichterung, aber nur kurze Zeit.

Der Unfall scheint alles zu verändern. Nuria ist tot. César überlebt, schwer verletzt und mit entstelltem Gesicht, ein Gesicht, das dem Darsteller in einem Horrorfilm, einer Kreatur wie in „Frankenstein“ etwa, in nichts nachsteht. César gerät außer sich. Die Ärzte machen ihm wenig Hoffnung, wieder so auszusehen wie vor dem Unfall. Sie überreichen ihm eine Maske aus biegsamen Material. Sofia und Pelayo reagieren abweisend auf César. An einem Morgen findet Sofia César auf der Straße vor ihrer Wohnung liegend, weckt ihn, nimmt ihn zu sich. Sie schlafen miteinander. Doch Césars Verzweiflung wandelt sich in einen Horrortrip. Plötzlich liegt nicht Sofia im Bett, sondern Nuria. Er hält ein Kissen auf ihr Gesicht.

Das alles erzählt er dem Psychologen Antonio (Chete Lera). Es scheint, als ob César Nuria erwürgt hätte, die doch beim Autounfall ums Leben gekommen ist. César, in der psychiatrischen Abteilung maskiert, erzählt auch davon, dass sein Gesicht plötzlich wieder wie früher ausgesehen habe. Er erzählt von einem Mann, der ihn verfolgt habe, und sich als Geschäftsführer einer Firma mit Namen „Life Extension“ entpuppte, er glaubt an eine Art Verschwörung gegen ihn ...

Amenábar steigert die Absurdität, den Alptraum, die Vermischung von Realität und Wahn bis zum Äußersten. „Open Your Eyes“ durchstreift die Genres Sciencefiction, Horror, Kriminalfilm, psychologisches Drama und lässt bis zum Schluss alle Fragen von Schein und Sein, Wirklichkeit und Einbildung offen. Der Film entfaltet trotz aller geheimnisvollen Ereignisse, mysteriösen Personen eine innere Logik und Dynamik, die scheinbar mehrere Lösungen der „brennenden Fragen“, denen sich César und der Betrachter stellen müssen, zulassen.

– ein Sciencefiction über eine geheimnisvolle Organisation, die mit „Lebensverlängerung“ ihr Geld verdient;

– eine psychologische Studie über einen Mann, der aus seiner Selbstgewissheit und Selbstgerechtigkeit herausgerissen wird, dessen Arroganz ihn in eine Wahnvorstellung treibt;

– eine „medienkritische“ Analyse, die beweist, das Kino Manipulation in allen Schattierungen sein kann.

„Abre los ojos“ ist von allem etwas. Vor allem aber fragt Amenábar nach der Wirklichkeit. Was ist das eigentlich? Sind Traum, Phantasie, Wahnvorstellungen etwas anderes als Wirklichkeit? César hat drei Gesichter: das Gesicht des schönen jungen Playboys vor dem Unfall, das entstellte Gesicht nach dem Unfall und das Gesicht mit der Maske. Die Liebe erscheint doppelt in Gestalt von Nuria und Sofia. Nuria, in Rot gekleidet und mit einem roten Sportwagen, einem Rot, das für Liebe, aber auch für Vorsicht steht. Sofia dagegen, schön, aber eher unauffällig, raumgreifend, aber doch auch wieder zurückhaltend, ambivalent in ihren Gefühlen gegenüber César. Beide Frauen erscheinen wie Bild und Wunschbild Césars, der zur Liebe nicht fähig scheint. Sein Wunschbild wird leibhaftig, doch kurz darauf wird er zum Monster. So rasch, wie er seinen Wunsch in der Figur Sofias realisiert sieht, so rasch wird er auf eine Normalität zurückgeführt, in der sein entstelltes Gesicht wie das nach außen gekehrte Innere seiner selbst erscheint.

César ermordet Nuria. Aber Nuria stirbt zweimal. Sie spürt die Ablehnung durch César und bringt sich um. Aber sie hat eine Wiederauferstehung. César wird sie nicht los. Er sucht die Liebe und tötet sie zugleich. Der Mord, der Tod kann sie nicht aus seiner Erinnerung löschen. César kann vor seiner Vergangenheit und sich selbst nicht davonlaufen.

Der Schluss des Films löst die Geschichte auf. Eindeutig? Unzweifelhaft? Das Öffne-Deine-Augen des surrenden Weckers ersetzt Amenábar durch eine dunkle Leinwand. Eine Stimme ertönt und sagt „Tranquilo César, tranquilo“. Geht da ein Alptraum zu Ende? Geht der Alptraum weiter, ohne dass der Film weiter geht? Die Augen sind geschlossen, man sieht nichts, man hört eine Stimme, die zu beruhigen versucht, wie jemand, der gemerkt hat, dass der eben noch Schlafende einen Alptraum hatte. So scheint es, und es beruhigt unser Gewissen, dass es so sein könnte, ja, so sein muss – alles nur ein Alptraum.

Amenábar taucht sein Publikum in eine unsichere Welt, in der es selbst lebt. Und er entlässt es ebenso unsicher mit der vagen Hoffnung, alles könne nur der Alpdruck, Horror im Traum gewesen sein. Was allerdings heißt „alles“? Der Unfall, Sofia? Der Psychiater? Die Firma „Life Extension“? Der Kommissar? Der Freund? Nuria? Was davon war Traum und was Wirklichkeit? Und so zeigt Amenábar eben auch, wie Kino manipulieren kann und im Unsicheren hinterlässt, was doch „klar zu sehen“ ist. Unsere Bilder geraten in einer Welt ins Wanken, in der wir kontinuierlich von Sicherheit träumen, ohne sie zu haben und besitzen zu können, in der wir ständig festhalten wollen, was uns lieb und teuer ist, ohne es fixieren zu können. Nicht nur in dieser Hinsicht überzeugt Amenábars „Open Your Eyes“ eher als das Remake von Cameron Crowe.



Vanilla Sky
USA 2001, 130 Minuten
Regie: Cameron Crowe

Drehbuch: Cameron Crowe, nach dem Drehbuch von Alejandro Amenábar und Mateo Gil
Musik: Cameron Crowe („I Fall Apart”), Paul McCartney („Vanilla Sky”), Nancy Wilson („I Fall Apart”), Hank Garland („Jingle Bell Rock”)
Director of Photography: John Toll
Montage: Joe Hutshing, Mark Livolsi
Produktionsdesign: Catherine Hardwicke

Darsteller: Tom Cruise (David Aames), Penélope Cruz (Sofia Serrano), Kurt Russell (Curtis McCabe), Jason Lee (Brian Shelby), Noah Taylor (Edmund Ventura), Cameron Diaz (Julie Gianni), Timothy Spall (Thomas Tipp), Tilda Swanton (Rebecca Dearborn), Michael Shannon (Aaron)

Wie sich Wahn und Realität verkehren können

Es ist (inzwischen) bekannt, dass Regisseur Alejandro Amenábar („The Others”) ein psychologisch-dramaturgisches Schlitzohr ist. Sein Thriller „Abre los Ojos” (1997) lieferte die Vorlage für den neuen Film von Cameron Crowe („Almost Famous”)– und das merkt man.

Der Streifen beginnt mit einem Alptraum des Geschäftsmanns David Aames (Tom Cruise) in Manhattan. Doch sehr schnell befindet sich Aames wieder in der Realität, geht seinem Job als Inhaber eines Verlagshauses nach, das sein Vater aufgebaut und ihm erheblichen Ruhm eingebracht hatte und in dessen Aufsichtsrat ihm sieben Mitglieder gegenübersitzen, die den Lebemann am liebsten los werden wollen. Doch Aames hält 51% Anteile.

David kennt keine feste Beziehung, aber ab und zu trifft er sich mit der blonden Julie (Cameron Diaz), eine weitere Frau in einer Reihe von lockeren Frauenbekanntschaften.

Dann trifft Aames anlässlich seiner Geburtstagsparty auf die schöne Sofia (Penélope Cruz), die ihn fasziniert, weil sie das gerade Gegenteil von allen anderen Frauen aus Davids Umgebung zu sein scheint, natürliche Sexualität ausstrahlt, optimistisch und ehrgeizig ist. Er verliebt sich sofort in sie. Nachdem er ihre Wohnung verlassen hat, taucht Julie auf, die ihn verfolgt hat. Sie will mehr als nur die sporadische Bettgefährtin Davids sein. Der lässt sich darauf ein, zu Julie ins Auto zu steigen, um miteinander zu sprechen, doch Julie verursacht aus Enttäuschung und Bitterkeit einen Autounfall.

Julie ist tot. David überlebt, muss sich aber einer Gesichtsoperation unterziehen, die sein Gesicht entstellt. Er ist verzweifelt, sucht Sofia und seinen Freund Brian (Jason Lee). Doch die wenden sich mehr oder weniger stark von ihm ab, weil er mit seiner Situation nicht fertig wird. Dann wird David auch noch des Mordes beschuldigt: an Sofia. Immer öfter leidet er an Wahnvorstellungen, Alpträumen und kann schließlich zwischen Wunsch, Realität und Traum kaum noch unterscheiden. Im Gefängnis spricht er mit dem Psychologen McCabe (Kurt Russel), der versucht herauszubekommen, warum David (angeblich) diesen Mord begangen hat. David verhüllt sein Gesicht mit einer Maske; er will McCabe sein Gesicht nicht zeigen ...

Crowes Film beginnt wie eine klassische amerikanische Liebesgeschichte zwischen Julie, Sofia und David. Es wird geflirtet, Eifersucht, Erwartungen und Enttäuschungen kommen ins Spiel. Tom Cruise spielt den sorglosen Playboy, Sofia lässt ihn eine kurze Weile zappeln. Alles scheint in einer mehr oder weniger konventionellen Weise zu abzulaufen.

Doch nach dem Autounfall ändert sich alles, sachte aber konsequent. Immer weniger kann David – und mit ihm die Zuschauer – zwischen Traum und Realität differenzieren. Hat er einen Mord begangen? Ist sein Gesicht entstellt oder nicht? Will der Psychologe, der ein Gutachten für den Prozess machen muss, ihm helfen? Ist Brian immer noch sein Freund oder arbeitet er gegen David? Gibt es eine Verschwörung der sieben Aufsichtsratsmitglieder gegen David, oder bildet er sich das alles nur ein? Er schläft mit Sofia, doch plötzlich liegt er mit Julie im Bett; Julie geht in die Küche, Sofia kehrt von dort zurück – Träume, Verschwörung, Verblendung?

Immer deutlicher und doch zugleich rätselhafter wird, wie David zwischen den beiden Frauen hin- und hergerissen wird, ohne zu wissen, ob sie noch leben, oder nur eine von ihnen lebt, ob jemand ein Spiel mit ihm treibt oder er langsam aber sicher verrückt wird. Er will Sofia, doch Julie drängt sich immer weiter zwischen sie und David.

Er verliert seinen Halt. Nicht nur sein bisheriges Leben gerät durcheinander, seine Vorstellungen werden undeutlicher, seine Angst nimmt rapide zu, er findet sich nicht mehr zurecht. Er weiß nicht mehr, welche Bedeutung Liebe und Sexualität haben, wer seine Freunde sind. Alles verschwimmt, wird undeutlich, es gibt keine sichere Grundlage mehr.

Crowe inszeniert die Geschichte genau in diese Richtung, mit wachsender Verunsicherung des Zuschauers, der bis kurz vor Ende des Films nicht weiß, was nun eigentlich noch zu glauben ist. Ein Verwirrspiel, in der aus einer scheinbar perfekten Welt ein Chaos wird, ohne sicheren Boden unter den Füßen.

Tom Cruise gelingt die Wandlung vom smart-lächelnden Playboy zum psychisch labilen, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch entstellten, ängstlichen und verzweifelten Gehetzten fulminant. Hochachtung vor dieser Darstellung. Penélope Cruz spielt nicht nur die intelligente Schönheit, sondern auch die liebende Frau, die hin- und hergerissen ist zwischen ihrer Liebe und ihren Zweifeln an dem völlig veränderten David. Kurt Russel mimt den Psychologen zwischen überlegener Autorität, eingestandenen Schwächen und wachsender Sympathie für David. Jason Lee überzeugt als wahrer, echter Freund von David in einer teils ruhigen, teils aufgebrachten, teils leicht zynischen Rolle. Cameron Diaz schließlich erfüllt ihren Part als blonde und von allen Männern begehrte Frau zwischen der Sehnsucht nach David und ihrem Schmerz über seinen Lebensstil ebenso wie als scheinbar ewig lächelnde Gestalt in Davids Träumen.

Anfangs wurde ich durch die sich scheinbar anbahnende konventionelle Dreiecksgeschichte sichtlich fast enttäuscht. Es stellte sich aber schnell heraus, dass dies ein Trugschluss war, ein dramaturgischer Kniff, der durchaus seinen Reiz hat. Crowe zaubert eine Geschichte aus dem Hut, die sich nach und nach, zunächst ganz gemächlich, doch dann immer rasanter und dichter zu einer Art filmischer Psychose ausweitet. Man wird von Szene zu Szene immer unsicherer zu entscheiden, was hier wirklich (noch) real passiert und was Wahnvorstellungen, Träume, Wunschbilder oder möglicherweise Psychose, Verfolgungswahn oder gar Verschwörung ist. Umso ernüchternder ist sicherlich der Schluss des Films, auch wenn man dann noch zweifeln muss, ob diese Auflösung nun Wirklichkeit oder wiederum „nur” Traum ist.

Wirklichkeit und Wahn, die in Davids Leben anfangs ausgedrückt waren einerseits im Leben eines Playboys, der in den Tag hineinlebt, ohne sich um anderes und andere zu kümmern, und seinen kurzen, aber heftigen Alpträumen, auf der anderen Seite, verkehren sich im Laufe des Films. Sein Alp wird zum regelrechten Druck, wird sein Leben. Während er sich anfangs noch ein erstes oder zweites graues Haar ausrupft, Symbol für seine Illusion, ewig der bleiben zu können, der er ist, wird ihm nach dem Autounfall immer deutlicher vor Augen geführt, wie schnell dieses Leben ein Ende haben kann und ganz andere Dinge sein Dasein bestimmen.


 

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