Dragonball Z – Der Film
(Dragonball Z)
Japan 2002, 100 Minuten
Regie: Shigeyasu Yamauchi, Mitsuo Hashimoto

Drehbuch: Takao Koyama, nach den Comics von Akira Toriyama
Musik: Shunsuke Kikuchi, Tetsuji Hayashi, Keiju
Montage: Shinichi Fukumitsu

Auf in den Kampf !

Mangas (japanisch für Comics) respektive Animes (japanisch für Trickfilm) gehören in Japan zur beliebtesten Freizeitbeschäftigung nicht nur bei Kindern und Jugendlichen. Ca. 300 wöchentlich oder monatlich erscheinende Mangas verkauft die entsprechende Industrie in Auflagen von 300-500.000. Der Comic-Zeichner Akira Toriyama erfand 1984 die ersten Dragonball-Abenteuer, die angeblich auf einer japanischen Legende beruhen. Über 200 Millionen Exemplare wurden von dieser Serie von Mangas inzwischen weltweit verkauft. Doch auch hierzulande brechen wahre Begeisterungsstürme aus, wenn es um die Abenteuer von Son-Goku und den magischen Dragonballs geht. RTL II erreichte hohe Einschaltquoten bei der Ausstrahlung der Serien „Dragonball“ und „Dragonball Z“; fast zwei Drittel aller von der Zeitschrift „Kidszone“ befragten Kids wählten 2002 „Dragonball Z“ zu ihrem Lieblings-TV-Ereignis. Die Firma Panini soll innerhalb eines Monats 23 Millionen Tüten mit Stickern der Serie verkauft haben. Ein eigenes Dragonball Z-Magazin soll inzwischen in einer Auflage von 140.000 Exemplaren monatlich in Umlauf gebracht worden sein (1).

Kein Wunder also, dass auch die Kinos ein Geschäft wittern vor allem bei Jungen, zwischen 12 und 15. Der jetzt in den Kinos anlaufende „Dragonball Z – Der Film“ ist allerdings keine neue Produktion, sondern besteht aus den 1995 gedrehten Teilen 12 und 13 der Dragonball Z-Reihe „Fusion“ und „Drachenfaust“.

Die Geschichten basieren angeblich auf einer Legende. Im Zentrum steht der kleine Son-Goku im Kampf mit dem Bösen im Universum. Später erfährt er, dass er ein mit übermenschlichen Kräften ausgestattetes Wesen, ein sog. Saiyajin, von einem fremden Planeten ist, der eigentlich den Auftrag hat, die Erde zu zerstören. Doch Son-Goku weigert sich und wird fortan zum Helden, der Mensch und Erde vor den Gefahren aus dem All zu bewahren versucht. Er, aber auch seine bösen Gegner, können in bestimmten Situation ungeahnte Kräfte entwickeln oder – wie in der Geschichte „Fusion“ mit einem Mitstreiter zu einer Super-Kampf-Einheit verschmelzen.

„Fusion“:
Die Helden Son-Gohan, Videl und Trunks und Son-Goten haben auf Erden mehr als genug zu tun, um alte Feinde zu bekämpfen. Zu allem Überfluss gesellt sich ein neuer hinzu – allerdings im Jenseits. Dort herrscht Chaos, denn die sog. Seelenreinigungsmaschine hat das Zeitliche gesegnet, böse Kräfte freigesetzt und einen kleinen Jungen in ihrer Nähe zu einem kugelrunden und bösartigen Wesen transformiert: Janemba, der fortan Unheil anrichtet. Vegeta und Son-Goku scheinen auf verlorenem Posten zu stehen, als sie Janemba begegnen, der sich nach einem schweren Treffer zu einem noch stärkeren Gegner verwandelt. Nur eine Fusion von Vegeta und Son-Goku zu einer Super-Kampfmaschine könnte noch Rettung bringen ...

„Drachenfaust“:
Während Son-Gohan und Videl eh schon genug mit Verbrechensbekämpfung zu tun haben, kündigt ein alter Mann namens Hoy an, sich in den Tod stürzen zu wollen. Natürlich wird er gerettet und faselt vom bevorstehenden Weltuntergang durch einen schon bald erscheinenden furchtbaren Drachen. Nur Tapion könne die Welt noch retten, doch der sei in einer Spieluhr eingeschlossen, die niemand öffnen könne. Hoy allerdings ist ein Schurke. Er verschweigt den Helden, dass Tausende Jahre zuvor im Körper von Tapion und dessen Bruder Minocia Teile des bösen Drachens Hildegarn verschlossen und beide Brüder, eingeschlossen in Spieluhren, in unterschiedliche Galaxien geschossen wurden, um zu verhindern, dass sich die Teile des Drachens wieder vereinigen. Um die Spieluhr zu öffnen, holen Son-Gohan und Videl Son-Goku und andere Kämpfer zusammen, um mit Hilfe der sieben Dragonballs den Drachen Shenlong herbeizurufen, der die Spieldose öffnen soll. Tapion ist gar nicht erfreut über seine Befreiung, denn nun kann der böse Drache Hildegarn sein Unwesen treiben. Hoy entpuppt sich als Erschaffer des Drachen, der Minocia bereits ausgeschaltet hat. Und Hildegarn zerstört einen Großteil der Stadt. Wie sollen die Helden mit diesem Ungetüm fertig werden?

Der ewige Kampf zwischen Gute und Böse im Diesseits wie Jenseits, verteilt über den Weltraum, ist selbstverständlich auch in Dragonball das Grundmuster aller Geschichten, in denen die Guten nur gut und die Böse nur böse sind. Die Welten sind mit einfachen Strichen und knallbunt, als ob man eine Tüte Bonbons auf die Leinwand geworfen hätte, gezeichnet. Die ganze animierte Welt scheint aus verschiedenen Einzelteilen zu bestehen, die sich wahllos auseinander nehmen und auf andere Art wieder zusammensetzen lässt – wie ein Baukasten mit Trickanleitung. Die Kämpfe und Bewegungen der animierten Figuren wirken starr und statisch, strahlen aber trotz aller Künstlichkeit auch Lebendigkeit aus. „Uaaaah“- und „Grzzzz“-Laute beherrschen die Szenerie ebenso wie die auf Konfrontation und Fight ausgerichteten Dialoge. Identifikation ist leicht möglich, Werte spielen keine Rolle, denn die Überdehnung von Gut und Böse ermöglicht es sogar, auch den drachenschwänzigen Feind oder den verschmitzten Unhold Hoy irgendwo noch zu mögen, weil die potentiellen Weltvernichter in all ihrer Bosheit wieder sympathisch wirken.

Dabei kennen zumindest die beiden jetzt in den Kinos gezeigten Episoden auch einen gewissen Witz, tragen manchmal sogar selbstironische Züge, etwa wenn die Fusion von Vegeta und Son-Goku wegen eines Patzers des mürrischen Vegeta beim ersten Mal daneben geht und ein lächerlich wirkender, pummeliger Vereinigungs-Held entsteht, der keine Chance gegen Janemba hat.

Der Vorteil dieser Art Anime liegt auf der Hand. Es sind harmlose Phantasiewelten, die auf die Leinwand gezaubert werden und Kids ins Reich des ewigen Kampfes führen. So wird man stark? Natürlich nicht. Aber die Fiktion ist manchmal eben auch eine schöne und bezaubernde Einbildung. Entsetzlich finde ich, welche Geschäfte und Nebengeschäfte mit solchen Kids-Abenteuern gemacht werden. Eine ganze Industrie verdient sich – zumindest zeitweise – dumm und dämlich an Stickern, Bildchen und vielem mehr. Aber da können wir Erwachsenen uns auch so einiges hinter die Ohren schreiben.

(1) Angaben nach filmz.de: