Isabelle Huppert

„Ich wollte immer spielen. Das
hat wohl irgendwie mit meiner
Kindheit zu tun. Ob auf der Bühne
oder vor der Kamera befindet man
sich da immer in einem Dialog mit
seiner eigenen Vergangenheit.“
(Isabelle Huppert 1980)

Geht es Ihnen auch so? Es gibt Schauspieler, die einen derart faszinieren, dass man ihnen selbst in weniger überzeugenden Filmen noch viel abgewinnen kann. Die französische Schauspielerin Isabelle Huppert gehört für mich in diese „Kategorie“. Ich will hier auf ausführliche biografische Notizen zu Isabelle Huppert verzichten. Diese Dinge kann man anderswo nachlesen (vgl. z.B. Prisma Online). Richtig bekannt wurde sie vielleicht erst durch den von Claude Goretta 1977 inszenierten Film „Die Spitzenklöpplerin“. Doch schon in „Faustine et le bel été“ (1971), „Le Bar de la fourche“ (1972)  und Claude Sautets „César und Rosalie“ (1972) und erst recht in Bliers „Die Ausgebufften“ (1973) und Taverniers „Der Richter und der Mörder“ (1976) kann die Huppert ein breites Publikum überzeugen.

Zu weiteren Höhepunkten zählen ihre Rollen in Filmen wie „Violette Nozière“ (1978) und „Eine Frauensache“ (1988), „Das Lebens ist ein Spiel“ (1997), alle von Claude Chabrol, Michael Ciminos Western „Heavens Gate“ (1980), und zuletzt vor allem in Hanekes Die Klavierspielerin (2001) nach einem Roman von Elfriede Jelinek und in Ozons „8 Frauen“ (2002).

Viele sagen über die Huppert, sie spiele vor allem Opfer. Sie spielt auch Täterinnen, oder besser gesagt: Manchmal, wie in „Die Klavierspielerin“ spielt sie beides zugleich. Die Grenzen verschwimmen in ihrer Darbietung, die Grenzen zwischen Gut und Böse und anderen Gegensatzpaaren. Die Huppert gehört zu den Schauspielerinnen, die visuell, d.h. von ihrer Gestik und Mimik her derart durchdringend und emotional überzeugend wirken, dass es praktisch keiner Worte bedarf. Das gilt schon für ihre Rolle als Pomme in „Die Spitzenklöpplerin“, aber auch für die Erika Kohut in „Die Klavierspielerin“ und selbst für ihre Augustine in Ozons „8 Frauen“.

Aber ich will hier nicht weiter philosophieren. Was zu sagen ist, ergibt sich hoffentlich aus den Filmrezensionen.


Filmografie (Auswahl):

1971: Proust
1971: Faustine Ou Le Bel Été
1972: Le Bar De La Fourche
1972: Cesar und Rosalie
1973: Die Ausgebufften
1974: L’Ampélopède
1974: Die große Extase
1974: Madame Baptist
1974: Aloise
1974: Unternehmen Rosebud
1974: Glissements Progressifs Du Plaisir
1975: Flash Back
1975: Dr. med. Françoise Gailland
1975: Je Suis Pierre Riviere
1975: Le Petit Marcel
1975: Der Richter und der Mörder
1977: Die Indianer sind noch fern
1977: Die Spitzenklöpplerin
1977: Verwöhnte Kinder
1978: Violette Nozière
1978: Rückkehr zur Geliebten
1979: Die Schwestern Bronte
1979: Örökség
1979: Der Loulou
1979: Rette sich, wer kann (das Leben)
1980: Heaven’s Gate
1980: Die Kameliendame
1981: Die Flügel der Taube
1981: Der Saustall
1982: Passion
1982: Eine Frau wie ein Fisch
1982: Coup De Foudre
1982: Stille Wasser
1983: Die Geschichte der Piera Storia
1983: La Femme De Mon Pote
1983: Entre Nous
1984: La Garce
1985: Signé Charlotte
1985: Sac De Noeuds
1986: Das Schlafzimmerfenster
1986: Kaktus
1987: Die Dämonen
1988: Eine Frauensache
1989: Die Rache einer Frau
1990: Malina
1991: Madame Bovary
1992: Nach der Liebe
1994: Amateur
1994: Die Trennung
1995: Biester
1996: Poussières d’amour
1996: Wahlverwandtschaften
1997: Das Leben ist ein Spiel
1998: Schule des Begehrens
2000: Süßes Gift
2001: Die Klavierspielerin
2002: 8 Frauen
2002: Deux
2002: La Vie promise
2003: Wolfzeit
2004: Ma mère
2004: I Heart Huckabees
2004: Les Soeurs fâchées
2005: Gabrielle