In eigener Sache

Hintergründe ...

Jeder, der über Filme schreibt, verfügt über biographische Besonderheiten, die ihn dazu brachten. Manche haben Filmwissenschaften in irgendeiner Form studiert, für andere ist das Verfassen von Rezensionen eher eine Art Hobby, verbunden mit einem guten Stück Leidenschaft. Ich selbst komme nicht vom „Fach“. Und trotzdem gibt es natürlich auch bei mir solche Hintergründe. Vor allem mein Studium der Geschichtswissenschaft und Europäischen Ethnologie sowie die Beschäftigung mit einigen Aspekten der modernen Naturwissenschaften sind solche „Zeugen“ für die Art und Weise, wie ich über Filme schreibe. Ich habe diese Fächer nicht studiert, um Filmrezensionen zu schreiben. Aber diese Studien beeinflussen meine Sicht der „Dinge“.

Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, einige Texte hier zu publizieren, die das vielleicht deutlich machen. Es handelt sich um Seminararbeiten, die für sich genommen natürlich nichts mit Film und Kino zu tun haben, meine wissenschaftliche, vielleicht auch politische, kulturelle und sonstige „Positionierung“ jedoch sichtbarer werden lassen. Diese Arbeiten sind – unausgesprochen – auch (noch) Ausdruck der Auseinandersetzung mit meiner marxistisch-leninistischen Vergangenheit und meiner jahrelangen Mitgliedschaft in einer kommunistischen Organisation in den alten Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland. Das ist lang her, und war gekennzeichnet von einem teilweise schwierigen, aber dennoch „gelungenen“ (selbst)kritischen Distanzierungsprozess in Bezug auf diese Ideologie. Auch diese Vergangenheit beeinflusst selbstverständlich meine Sicht der Dinge. Marx ist für mich noch immer ein großer Denker, Philosoph und sozialwissenschaftlicher Analytiker – aber eben lange nicht der einzige.

Wen dies alles interessieren sollte, dem stelle ich die hier eingestellten Texte zur Verfügung. Es handelt sich um folgende Texte:


Erinnern, Vergessen und Gedächtnis.
Zur biologischen Strukturdeterminiertheit unserer Erkenntnis
und den erkenntnistheoretischen Grundlagen
von erinnertem Erlebten (2000)
(1)


„Sozialdisziplinierung“ als Konzeption der Frühneuzeitforschung
Genese, Weiterentwicklung und Kritik (1997/98)
(1)


Kollektive Identität. Geschichte und Bedeutung des
Identitätsbegriffs für die Volkskunde (1998/99)
(1)


Journalistisches Feld und Talkshows
Zur Kritik Pierre Bourdieus am Medium (1)


Diese Texte gehen in einzelnen Abschnitten weit über das spezielle Thema des jeweiligen Faches hinaus. Im ersten Text geht es um Bedeutung und Funktionsweise unseres Gedächtnisses in Bezug auf unsere (individuelle) Art und Weise, die Welt zu deuten und sich in ihr zu bewegen, damit auch um die Frage, was uns eigentlich „ausmacht“, also um unsere „Identität“. Identität – ein viel benutzter und manchmal schon abgenutzter Begriff, ist das Thema der dritten Arbeit, auch bezogen auf die riskante Anwendung dieses Begriffs auf Gruppen („kollektive“, „nationale Identität“). Identität wird in dieser Arbeit – im Gegensatz zu anderen Verwendungsweisen – nicht als etwas Starres, Fixes, ja Unabänderliches verstanden. Der zweite Text beschäftigt sich mit einem historischen Forschungsansatz, der aus der Beschäftigung von Historikern, vor allem Gerhard Oestreichs, mit den absolutistischen Herrschaftssystemen der frühen Neuzeit entstanden ist, der aber für die Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Tendenzen noch immer große Bedeutung hat.


(1) PDF-Datei. Nur mit Adobe Acrobat-Reader oder Foxit-Reader zu lesen.


© aller vier Texte beim Verfasser. Alle Rechte vorbehalten.


 

Memento
Full Metal Jacket
Eyes Wide Shut